Psychologische Beratung
oder
Psychotherapie?

Psychologische Beratung

Psychologische Beratung heißt für mich, dass ich mich zunächst darum bemühe, dich mit deiner Persönlichkeit in deinem Leben zu erfassen, indem ich mir von dir schlidern lasse, wie du dich selbst und die Welt siehst, wie du gesehen werden möchtest – und dich genau so anzunehmen. 

Wer bist du? 
Was hast du bisher erlebt? 
Wie denkst, fühlst, handelst du? 
Was macht dich glücklich, was tut dir weh? 
Was brauchst du? 
Was wünschst du dir? 

Vielleicht kannst du einige dieser Aspekte nicht klar sehen oder findest keine Worte dafür? 
Vielleicht könnte es zu schmerzhaft sein, an einer bestimmten Stelle genau hinzuschauen? 
Oder es gibt innere Überzeugungen oder äußere Zwänge, die dich hindern? 
Womöglich wäre es gefährlich, weil sich Konsequenzen daraus ergeben würden, die du nicht zulassen kannst? 

Dann kann es hilfreich sein, zunächst einmal Ordnung zu schaffen, Ordnung in deine Gedanken, Gefühle, Handlungen zu bringen. 
Vielleicht reicht es schon, wenn du klarer siehst und dich selbst – oder die übrigen Beteiligten – besser verstehst? 

Eventuell ergibt sich daraus eine Gewichtung. 
Was willst du verändern? 
Was ist - jetzt - möglich? 
Was müsstest du dafür tun? 
Bist du bereit, gegebenenfalls einen Preis zu zahlen? 

Mit einem solchen Plan kannst du dich dann auf den Weg zu deinen Zielen machen.

Psychotherapie

Manchmal kann eine Krise auch dafür sorgen, dass du feststellst, in deinem Leben nicht zum ersten Mal an diesen Punkt gelangt zu sein. Das wirft die Frage auf: Was ist es, das dich immer wieder hierher bringt? Und wie kannst du das in Zukunft verhindern?

Dazu musst du natürlich erst einmal verstehen, was da in und mit dir passiert. 
Oft sind ganz alte Muster am Werk, die sich bereits in deiner Kindheit entwickelt haben und sich daher besonders tief in dich eingebrannt haben, weil sie früher einmal dein Überleben gesichert haben. 

Es kann total aufschlussreich sein, diese Muster zu erforschen. 
Sie dann auch zu verändern, ist dann eine Geschichte für sich.

Einsicht ist der erste Schritt, da hatte Freud recht. Doch unser Kopf ist es eben nicht allein, der unser Verhalten beeinflusst. Auch dem Rest von uns glaubhaft zu machen, dass wir das alte Überlebensmuster heute nicht mehr brauchen und dass wir unser Bild von uns und der Welt verändern sollten, um glücklicher leben zu können, dauert einfach. Und kostet Kraft, Geduld und viel Übung. 

Und nicht zuletzt brauchen wir ja auch neue Verhaltensweisen, die an die Stelle der alten treten können. Welche wir wiederum etablieren und einüben müssen.

Manchmal scheint die Auseinandersetzung mit unseren alten Überlebensmustern auch unser gesamtes Leben und sogar uns selbst als Person total aus dem Gleichgewicht zu bringen. Alles, was wir immer gedacht und getan haben, kommt uns plötzlich sinnlos und falsch vor, und es fühlt sich an, als hätten wir keinen festen Boden mehr unter den Füßen. 

Ich stelle mir diesen Zustand so vor, als wären unsere alten Muster tragende Wände im Haus unserer Psyche – logisch, dass alles ins Wanken zu geraten droht, wenn wir sie zu schnell einreißen. 
Und ehe unser Haus wieder stabil steht, müssen wir unser Fundament festigen und neue Wände einzuziehen. Dazu müssen wir Material beschaffen, uns das nötige Knowhow aneignen und brauchen vielleicht auch Helfer bei der Renovierung. 

Und außerdem eine verlässliche Person an unserer Seite, die uns bei ihr ein Stück festen Boden bietet, den wir allein in dieser Zeit nicht mehr haben. 
Ko-Regulation ist der Fachbegriff dafür. Das ist das, was gute Bindungspersonen für das Baby tun, damit es lernt, psychisch in dieser Welt zu überleben. 
Und während einer Krise kann es sein, dass genau das auch wieder notwendig wird.

Ein anderes Bild, das ich sehr mag: In solchen Umbauphasen brauchen wir eine Person am Beckenrand, die mit dem Rettungsring am Stil neben uns geht, während wir im Pool schwimmen lernen.
In diesem Bild wird auch deutlich, was eine therapeutische Beziehung von ›normalen‹ in freier Wildbahn unterscheidet: 
Als Therapeutin stehe ich außerhalb des Beckens deines Lebens, in dem du schwimmst, während andere Beziehungspartner sich ja im selben Pool befinden. 
Zum einen kann ich problemlos den Rettungsring halten, an dem du dich festhalten kannst – ohne dass du riskierst, mich mit unter Wasser zu ziehen. 
Zum anderen kann ich dir zu jeder Zeit mit unerschütterlicher Sicherheit sagen, wo oben und unten ist, wenn die Wellen mal über dir zusammenschlagen – und dass du nur deinen Kopf aus dem Wasser recken musst, um wieder Luft zu bekommen.

Noch ein Bild dafür: Gemeinsam können du und ich einen Raum erschaffen, der außerhalb deines gerade etwas ramponierten Hauses oder des aufgewühlten Pools existiert. Du kannst während unserer Stunden in diesen Raum kommen und durchatmen. 
Einfach mal Pause machen und erzählen, weinen, dich sortieren. 
Oder aber auch aus sicherer Entfernung einen Blick von außen auf dein Haus, deinen Pool, dein Leben werfen. 
Mit mir darüber reflektieren. 
Vielleicht einen neuen Schwimmstil üben. Oder einen Plan entwerfen, wie du deine Renovierung weiter gestalten könntest, was du dafür brauchst und wie du es bekommen könntest. 
Um nach der Stunde in dein Leben zurückzukehren und weiterzuarbeiten. 
Im Bewusstsein, dass es wieder eine solche Pause in diesem therapeutischen Raum geben wird.